Reise 2016

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Donnerstag, 4. August 2016
die Küche des Teufels und die Bucht der Engel

Freitag, 5. August 2016
Geysire und Geschichte

Samstag, 6. August 2016
Highlights bei den Highlands

Donnerstag, 4. August 2016

die Küche des Teufels und die Bucht der Engel

Der nächste Quartierwechsel der Reise 2016 stand auf unserem Reiseplan. Es ging in den Golden Circle, eine relativ kurze Strecke, die es uns erlaubte, uns unterwegs noch Einiges anzuschauen. Nachdem wir alles im Auto verstaut hatten, ging es in Richtung Reykjanes. Wir passierten Reykjavík und machten dann einen ersten Stopp in Hafnarfjörður.

Hafnarfjörður

Hafnarfjörður zählt mit knapp 30.000 Einwohnern zu den größten Städten Islands. Es liegt im Großraum von Reykjavík 10 Kilometer südlich der Hauptstadt und ist die südlichste der zum Ballungsgebiet Reykjavík zählenden Städte (Mosfellsbær, Kópavogur, Garðabær und Hafnarfjörður).

Hafnarfjörður ist bekannt als die Elfenhauptstadt Islands. Es gibt sogar einen Stadtplan von Hafnarfjörður, in dem die Wohnorte von Elfen, Trolle und Zwerge (dem verborgenem Volk Huldufólk) eingezeichnet sind.

Da wir aber noch viel vorhatten, machten wir nur einen kleinen Bummel durch das Zentrum der Stadt. Anschließend genehmigten wir uns einen Kaffee im Restaurant Kænan in der Nähe des Hafens.

Danach ging es auf der Straße 41 weiter in Richtung Westen. Es war prima Wetter mit klarer Sicht und man konnte tatsächlich den 120 Kilometer weit entfernten Vulkan Snæfellsjökull erkennen.

Grindavik

Den nächsten Abstecher machten wir zur Blauen Lagune, beschränkten uns aber auf einen kurzen Spaziergang im Außengelände. Danach ging es Richtung Grindavik. Dabei passierten wir den Berg Þorbjörn, welcher Anfang 2020 wegen erhöhter Erdbebentätigkeit und Anhebung des Bodens in die Schlagzeilen geriet.

In Grindavik besichtigten wir den Sonnentempel. Dieser ist kein historischer Tempel, sondern ein von 1995 bis 1997 von einem isländischen Künstler geschaffenes Kunstobjekt.

Krýsuvik

Weiter ging die Fahrt entlang der Südküste von Reykjanes zum Vulkansystem Krýsuvik mit dem Solfatarenfeld Seltún. Ein zum großen Teil mit Holzplanken gesicherter Weg führt zwischen den heißen Quellen und den blubbernden Schlammtöpfen hindurch. Auch hier herrschte ein fast unerträglicher Gestank nach Schwefel, eine wahre Teufelsküche. Beeindruckend war aber auch die Vielfalt an Farben, die von den abgelagerten Mineralien stammt.

Strandarkirkja

Unser nächster Halt war an der Strandarkirkja. Die Kirche wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert erbaut. Die Geschichte erzählt, dass in einer Nacht eine Gruppe von Seeleuten versuchte, im Sturm nach Island zurückzukehren. Die Südküste Islands ist bekannt für ihre versteckten Riffe und die raue Küste. Die verzweifelten Seeleute beteten zu Gott für eine sichere Rückkehr und schworen, dort wo sie an Land kämen, eine Kirche zu bauen. Als sie ihr Gebet beendeten, erschien ein Engel und führte sie durch die raue Brandung zur sicheren Landung in eine Bucht. Die Seeleute hielten das Versprechen und bauten an dieser Stelle eine Holzkirche und nannten sie Strandarkirkja. Die Bucht in der Nähe heißt Engilsvík (Engelsbucht).

Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1888. In unmittelbarer Nähe der Kirche steht eine Statue aus norwegischem Granit mit dem Namen Landsýn (Land in Sicht). Sie wurde 1950 von dem isländischen Bildhauer Gunnfríður Jónsdóttir zur Erinnerung an die Gründungsgeschichte der Kirche geschaffen. Gunnfríður Jónsdóttir ist auf dem Friedhof der Strandarkirkja begraben.

Die Strandarkirkja war für mich eines der schönsten Fotomotive auf dieser Reise. Diese kleine Holzkirche in unmittelbarer Nähe der rauen Atlantikküste und inmitten einer fast unbewohnten Gegend hatte einen ganz besonderen Reiz und steht für Ruhe und Gelassenheit. Eine ideale Stelle, um einmal die Seele baumeln zu lassen.

Nach einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen in einen kleinen Café in der Nähe der Kirche setzten wir unsere Fahrt fort. Letzter Zwischenstopp war Selfoss, wo wir im Krónan-Supermarkt unsere Lebensmittelvorräte auffüllten. Dann ging es weiter zu unserem dritten Quartier, einem Ferienhaus in der Gemeinde Grímsnes og Grafningur in einer Ferienhaussiedlung an der Straße 353.

Dieses Haus war das beste auf unserer Reise. Ausgestattet unter anderem mit Hotpot, Gasgrill sowie Veranda mit Liege ließ es kaum Wünsche offen. Nur das Bad war etwas klein.

Freitag, 5. August 2016

Geysire und Geschichte

Für diesen Tag standen die Hauptattraktionen des Golden Circle auf unserem Programm. Unsere Ziele waren das Haukadalur mit den Geysiren, der Wasserfall Gullfoss und der Nationalpark Þingvellir. Allen diesen Zielen gemeinsam war der große Touristenansturm. Der Golden Circle liegt nur etwa 100 Kilometer von Reykjavík entfernt und ist Ziel zahlreicher Bustouren, auch für Kreuzfahrtpassagiere.

Haukadalur

Um den Andrang zu bewältigen, gibt es bei den Geysiren ein großes Touristenzentrum mit gastronomischen Einrichtungen, einem großen Souvenirshop und weiteren Geschäften, hauptsächlich für Bekleidung. Auch die Preise sind an die Touristen angepasst. Bei schönstem Wetter machten wir uns gleich auf den kurzen Fußweg zur Hauptattraktion, dem Geysir Strokkur. Dieser bricht zuverlässig alle 3 bis 10 Minuten mit einer großen Dampf- und Wasserfontäne von bis zu 25 bis 35 Metern Höhe aus.

..und das Ganze noch einmal in Zeitlupe.

In unmittelbarer Nähe des Strokkur befindet sich auch der Stóri Geysir (der große Geysir), der Namensgeber für alle Springquellen der Welt. Dieser ist kaum noch aktiv, früher – noch im Jahr 2000 – erreichten seine Ausbrüche Höhen von bis zu 120 Metern.

Die folgende Bilderserie zeigt einen Ausbruch des Strokkur. Nach der fünften Aufnahme fehlt der Zusammenfall der Wasserfontäne, meine damalige Kamera musste erst einmal die Bilder speichern. Ein Grund mehr, mit der neuen Kamera noch einmal vorbeizuschauen.

Gullfoss

Nach einem Besuch des Touristenzentrum war es nur eine kurze Fahrt zur nächsten Attraktion, dem Wasserfall Gullfoss. Auch hier gibt es ein, wenn auch deutlich kleineres, Touristenzentrum mit Restaurant. Wir ließen dieses aber links liegen und begaben uns sofort in Richtung Wasserfall. Wir hatten auf dem oberen Parkplatz geparkt und sahen uns den Wasserfall auch zunächst von der oberen Ebene an. Auf dem Weg dahin ergab sich auch ein herrlicher weiter Blick über die Weite Ebene hin zu den Gletschern Langjökull und Hofsjökull, welche die zweit- bzw. drittgrößten des Landes sind.

Der Gullfoss zählt mit seinen beiden, fast im rechten Winkel zueinander liegenden Kaskaden, zu Recht zu den schönsten Wasserfällen in Island. Nach der Betrachtung des Wasserfalls von der oberen Ebene aus ging es hinab zu unteren Ebene und dann bis zur Plattform fast mitten im Wasserfall. Hierbei kommt man, je nach Windstärke und -richtung, mit mehr oder weniger viel Wasser in Form von Gischt in Berührung. Auch ist der Weg sehr glitschig. Dafür wird man auf der natürlichen Felsplattform aber mit einem herrlichen Blick auf den Wasserfall belohnt. Man hat den Eindruck, mittendrin zu stehen.

Während unserer Anwesenheit am Gullfoss hatte sich das Wetter plötzlich deutlich verschlechtert, eine größere Regenfront war im Anmarsch. Also machten wir uns schnell auf den Weg zu unserem letzten Tagesziel, dem Nationalpark Þingvellir. Unterwegs machten wir eine Kaffeepause in dem kleinen Ort Laugarvatn. Dies war vermutlich ein Fehler, denn so kam uns die Schlechtwetterfront wieder näher.

Þingvellir

Þingvellir ist ein geschichtsträchtiger Ort, sowohl für die Geschichte Islands als auch für die Erdgeschichte. Im Jahre 930 fand hier die Gründung des ersten Parlaments statt. Geologisch befindet sich Þingvellir in einer Grabenbruchzone, die durch das Auseinanderdriften von zwei tektonischen Platten entstanden ist, der eurasischen und der amerikanischen. Noch immer driften die Platten jedes Jahr um zwei Zentimeter auseinander. Würde Kolumbus heute nach Amerika segeln, wäre sein Weg dadurch über 10 Meter länger.

In Þingvellir angekommen, dauerte es nicht allzu lange, und die Regenfront war ebenfalls da. Deshalb haben wir uns nicht allzu lange dort aufgehalten. Die Sicht war für vernünftige Fotos auch zu schlecht geworden.

Ziemlich durchnässt machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Ferienhaus. Und wie das manchmal so ist: dort angekommen wurden wir von herrlichem sonnigen Wetter begrüßt. Trotzdem war es ein schöner, erlebnisreicher Tag.

Samstag, 6. August 2016

Highlights bei den Highlands

An diesem Tag wollten wir einen Abstecher an den Rand des Hochlands machen. Nachdem der Vortag durch touristisch ziemlich überlaufene Gegenden geführt hatte, ging es nun in die Ruhe und Einsamkeit.

Skálholt

Als Erstes machten wir einen Abstecher zum alten Bischofssitz Skálholt, der direkt an unserer Route lag.

Skálholt war von 1056 bis zur Reformation der Sitz des katholischen Bistums Skálholt, danach bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts evangelischer Bischofssitz.

Überragt wird der Ort von der im Jahr 1963 geweihten Skálholtsdómkirkja, die zu den größten Kirchengebäuden in Island zählt. Im Inneren beeindrucken die bunten Glasfenster und ein großes Bild an der Stirnseite.

Neben der großen Kirche gibt einen Nachbau einer alten isländischen Holzkirche. Weiterhin kann man auf dem Gelände auch Ausgrabungsstätten historischer Kirchen besichtigen.

Und weiter ging unsere Reise über die Straßen 31 und 30 auf die Straße 32, die uns in Richtung Hochland führen sollte.

Hjálparfoss

Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Hjálparfoss. Die Fossá í Þjórsárdal stürzt hier inmitten von Basaltsäulen in zwei Armen in die Tiefe. Der Wasserfall ist zwar nicht besonders groß, aber wegen seiner Schönheit und der beeindruckenden Umgebung ein Reiseziel, dass man auf keinen Fall auslassen sollte.

Übersetzt heißt der Wasserfall ‚Hilfewasserfall‚. Dies rührt daher, dass in früheren Zeiten Reisende, die die Hochlandroute über die Sprengisandur bewältigt hatten, hier wieder auf Wasser für ihre Pferde trafen.

Unmittelbar hinter dem Hjálparfoss steigt die Straße 32 stark an und erreicht die ersten Ausläufer des Hochlandes. Man fährt hier parallel zu einem Stausee mit Wasserkraftwerk. Nach einigen Kilometern bogen wir auf die Straße 332 ab. Wobei der Begriff Straße eine maßlose Übertreibung darstellt! Es war eigentlich eher ein Acker, mit Pfützen, riesigen Schlaglöchern und vom Schmelzwasser ausgewaschenen Rinnen. Ohne Allradantrieb wären wir hier verloren gewesen. Und die Straße ist nicht einmal als F-Straße eingestuft! Wir benötigten für die etwa 8 Kilometer fast eine halbe Stunde.

Háifoss

Dafür wurden wir mit einem grandiosen Blick zum Wasserfall Háifoss und seinem 250 Meter oberhalb gelegenen Nachbarn Granni (Nachbar heißt auf isländisch nágranni) entschädigt. Die Fossá í Þjórsárdal stürzt hier 122 Meter in die Tiefe, damit ist der Háifoss der dritthöchste Wasserfall Islands. Der Granni bringt es immerhin noch auf 101 Meter. Auch der Blick in Tal der Fossá í Þjórsárdal unterhalb der Wasserfälle ist sehr beeindruckend.

Auf dem Rückweg über die Buckelpiste machten wir kurz Rast am Gljásteinn Hólaskógur Hostel und stärkten uns mit einem Kaffee.

Þjóðveldisbær

Danach ging es wieder hinab in die Gegend des Hjálparfoss. Hier besuchten wir Þjóðveldisbær. Dies ist der Nachbau des historischen Hofes Stöng, der bei einem Ausbruch der Hekla im Jahr 1104 unter Asche begraben wurde. Der Hof besteht originalgetreu aus drei Gebäuden, darunter ein Langhaus. Für einen kleinen Obolus besuchten wir auch das Museum im Inneren des Hauses. 

Stöng

Danach besuchten wir auch noch die Ausgrabungsstätte des originalen Hofes Stöng. Diese wurden 1939 entdeckt und freigelegt und später zum Wetterschutz überdacht.

Auf dem Rückweg zu unserem Ferienhaus deckten wir uns in Sellfoss wieder mit Lebensmitteln ein und ließen den Tag beim Grillen gemütlich ausklingen.

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