Reise 2019

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Sonntag, 18. August 2019
Endlich zurück in Island

Montag, 19. August 2019
Auf den Spuren der Geschichte

Sonntag, 18. August 2019

Endlich zurück in Island

  • Wetter

    Temperatur 11 - 12°C ● bewölkt, kein Regen ● schwacher Wind

Meine Reise 2019 begann mit dem Flug mit Icelandair um 14:15 Uhr ab Berlin-Tegel. Die Maschine landete nach einem entspannten Flug pünktlich in Keflavík. Nach der Übernahme des Mietwagens, eines Toyota Auris, machte ich mich auf den Weg. Zuerst stand der Besuch eines Supermarktes auf dem Programm, um mich mit Lebensmitteln und Getränken zu versorgen. Dies erledigte ich noch in Reykjanesbær (Gemeinde, zu der auch Kevlavík gehört) an einem nahe der Straße 41 liegenden Krónan-Supermarkt. Aufgrund der hohen Restaurantpreise hatte ich mich für Selbstverpflegung entschieden, das Frühstück im Hotel war inklusive.

Danach machte ich mich auf den Weg nach Hveragerði zu meinem ‚Basislager‘. Es ging zunächst über die Straße 41 in Richtung Reykjavík. Ich tangierte die Stadt aber nur und gelangte über Garðabær und Kópavogur auf die Straße 1, die Ringstraße, die mich dann in südöstliche Richtung führte. Hier konnte ich in der Gegenrichtung meinen ersten Stau in Island erleben. Es war Sonntagabend, schönes Wetter, und Massen von Autos kamen zurück in die Hauptstadtregion.

Nach Passieren der Hochebene Hellisheiði machte ich an einem Rastplatz bzw. Aussichtspunkt unmittelbar am Abstieg der Ringstraße meine ersten Fotos. Die Ringstraße führt hier um etwa 300 Meter von der Hochebene bis fast auf Meeresniveau hinunter. Nach der kurzen Reststrecke habe ich im Hótel Örk eingecheckt und bekam ein hervorragendes Zimmer im neuen Erweiterungsbau.

Hveragerði
Blick von der Hochebene Hellisheiði auf Hveragerði. Fast genau in der Mitte das Hótel Örk, wo ich mein 'Basislager' hatte. Zur Verdeutlichung der Weite: Etwas rechts der Mitte kann man auf dem Horizont zwei Windräder erkennen, die Entfernung dorthin beträgt 42.6 km!

Hveragerði ist mit seinen reichlich 2.600 Einwohnern für isländische Verhältnisse relativ groß. Es ist bekannt für seine Gewächshäuser, die mit Erdwärme beheizt werden. Hier wird allerlei Gemüse angebaut, aber auch Erdbeeren und sogar Bananen.

Am Abend machte ich noch einen kleinen Rundgang durch den Ort, welche in einer geothermal sehr aktiven Umgebung liegt. Dies zeigt sich an den zahlreichen Dampfsäulen in der Umgebung und an den Gewächshäusern, in denen die Erdwärme genutzt wird. Von hier aus ist es auch nicht weit zum bekannten Reykjadalur, wo man im geothermalen Fluss ein Bad nehmen kann. Dies habe ich aber wegen für mich interessanterer Ziele auf eine spätere Reise verschoben.

Montag, 19. August 2019

Auf den Spuren der Geschichte

  • Wetter

    Temperatur 12 - 15°C ● heiter, kein Regen ● leichter Wind

An diesem Tag hatte ich einen Besuch des Gullni hringurinn (Golden Circle) geplant. Dabei wollte ich insbesondere Þingvellir besuchen. Bei meiner Islandreise im Jahr 2016 hatten wir dort sehr regnerisches Wetter und ich hatte nur wenige Fotos gemacht. Dies wollte ich nun nachholen.

Diesmal war das Wetter fast zu schön, ein zum fotografieren nicht so idealer, weitestgehend wolkenloser Himmel ließ aber zumindest keinen Regen erwarten.

Auf meinem Weg über die Straßen 1, 35 und 36 machte ich mehrmals Halt und genoss die Weite und Ruhe der Landschaft. Es schönes dabei entstandenes Foto habe ich auf der Unterseite ‚Warum Island‚ vorgestellt. Die Straße 36 hatte lange am See Þingvallavatn entlang geführt, auf den letzten Kilometern musste ich dann sogar auf die am Ufer entlang führende Straße 361 ausweichen, da die Straße 36 erneuert wurde und deshalb gesperrt war. Die schmale und zum Teil sogar einspurige Straße 361 führt direkt am Nordufer des Sees entlang und erreicht in der Nähe der Silfra-Spalte Þingvellir. Ich wollte jedoch zum oberen Besucherzentrum und fuhr deshalb wieder bis zur Straße 36 vor.

Þingvellir

Nachdem ich das Auto auf dem oberen Parkplatz am Besucherzentrum geparkt hatte, machte ich zunächst eine Runde auf der oberen Besucherplattform am Hakið. Diese war bereits gut besucht, es waren auch schon die ersten Busladungen aus Reykjavík abgeladen worden. Hier scheint es auch ein gewisses Schema zu geben: vermutlich fahren die Busse entweder die Runde ÞingvellirGeysir/Gullfoss oder umgekehrt. Jedenfalls war es zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr deutlich ruhiger als davor und danach.
Man sieht daran aber auch gut, dass die Besucher auf den Bustouren kaum genügend Zeit haben. Meiner Meinung nach sollte man für das Þingvellir mindestens vier bis fünf Stunden einplanen.

Þingvellir ist für Island von herausragender geologischer, historischer und nationaler Bedeutung. Das Gebiet ist seit 1930 Nationalpark und seit 2004 UNESCO-Welterbe.

geologische Bedeutung

Nirgendwo in Island ist das Aufeinandertreffen – oder besser Auseinanderdriften – der Kontinentalplatten so deutlich sichtbar wie hier. Kilometer­lange Spalten ziehen sich durch das Gebiet, hier treffen Europa und Amerika, die Alte und Neue Welt, aufeinander. Das von den Spalten Almannagjá und Hrafnagjá begrenzte Gebiet erweitet sich jährlich um bis zu 2 Zentimeter und senkt sich gleichzeitig einen knappen Zentimeter.

historische Bedeutung

Þing bedeutet auf isländisch Volksversammlung, völlur (Mehrzahl vellir) bedeutet Feld/Ebene. Der Ortsname Þingvellir bedeutet also Ebene der Volksversammlung. Bereits seit 930 wurde hier jährlich im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten. Diese hatte sowohl gesetz­geberische als auch gerichtliche Funktion, es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt. Im Jahr 1000 wurde hier die Annahme des Christentums als Staatsreligion beschlossen. Am Lögberg, dem Gesetzesstein, steht heute eine isländische Flagge, um diesen historischen Ort zu markieren.

nationale Bedeutung

Þingvellir spielte als Symbol der Unabhängigkeit eine wichtige Rolle. 1874 präsentierte der dänische König Kristian IX. den Isländern hier ihre erste Verfassung. 1930 wurde mit einem großen Fest das 1000-jährige Bestehen des Althing gefeiert. Wegen der großen historischen Bedeutung dieses Ortes wurde hier am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen. Die Wahl des ersten Präsidenten fand hier am Lögberg statt.

Besonderheiten

Mit der Silfra-Spalte findet man im Þingvellir eines der beeindruckendsten Tauchgebiete der Welt. Mit bis zu 120 Metern Sichtweite bietet die Silfra-Spalte das wohl klarste Wasser der Welt. Das Schmelzwasser des 50 km entfernten Gletschers Langjökull sickert in 30 bis 100 Jahren durch die Lava und wird dabei so extrem gefiltert, dass es ein Paradies für Taucher entstehen lässt. Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig aber nur 2-4° Celsius.

Hinweis

Wer sich – so wie ich – wundert, dass er auf älteren Fotos fast gegenüber der Kirche, neben der letzten Brücke, Häuser sieht: es handelt sich um das Hotel Valhöll, das bei einem Feuer 2009 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.

Anschließend lief ich die Strecke durch die Almannagjá-Schlucht (Allmännerschlucht) bis zum Wasserfall Öxarárfoss und zurück. Die Strecke ist eigentlich nur knapp zwei Kilometer lang, wegen der zahlreichen Fotomotive und kurzer Abstecher ist man aber eine ganze Weile unterwegs. Es entstanden jede Menge schöner Fotos. Der Öxarárfoss (20 Meter hoch) führte im Spätsommer nicht allzu viel Wasser, deshalb werde ich hier wohl zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal mal vorbeischauen müssen. Dennoch war dieser Ort so magisch, dass ich eine Weile Rast machte und die Seele baumeln ließ.

Haukadalur

Nach dem Rückweg und einer kurzen Einkehr im Besucherzentrum machte ich mich über Laugarvatn auf den Weg in Richtung Haukadalur, dem Geysirgebiet. Auch dort war ich bereits 2016 gewesen. Hier wollte ich versuchen, Zeitlupenaufnahmen vom Strokkur zu machen. Leider gab sich der Geysir an diesem Tag nicht allzu viel Mühe und brach eher gemächlich aus.

Ich stöberte noch eine Weile im großen Touristenzentrum, um mich dann wieder auf den Weg Richtung Hotel zu machen. Aber ich nahm nicht den direkten Weg über die Straße 35, sondern machte einen Schlenker über die Straßen 31 und 30. Kaum wieder auf der Ringstraße, geriet ich in einen Stau wegen einer Straßenbaustelle. Hier wurde gerade auf mehreren Kilometern Länge die Straßendecke abgefräst und der Verkehr einspurig vorbeigeführt. Als ich zweieinhalb Tage später frühmorgens wieder vorbeikam, war die Straße komplett fertig, mit Fahrbahnmarkierungen und allem, was dazu gehört! Ein Tempo, dass ich bei mehreren Baustellen auf Island erleben konnte.

Oh Schreck, ein (Sensor-)Fleck ● ©2019

Oh Schreck, ein Fleck!

Zu allem Unglück entdeckte ich auch noch einen Fleck auf dem Sensor meiner Kamera! Und das mitten in Island, die Reinigungsmittel lagen zuhause in Berlin. Da war die Beschäftigung für den Abend im Hotel schon festgelegt. Der Fleck war erst bei kleinen Blendenöffnungen richtig sichtbar. Bei Blende 5.6 war er schwammig sichtbar, bei Blende 8 schon wie auf dem Bild. Ab Blende 16 war er dann als fetter schwarzer Krümel zu sehen. Nachdem Versuche mit Pusten zunächst erfolglos blieben, traute ich mich dann mit einem Zellstofftaschentuch ran (das war das Beste, was ich zur Verfügung hatte). Damit konnte ich den Krümel wirklich lösen und zunächst zur Seite befördern. Der Rest ging dann mit kräftig Pusten!
Und die Moral von der Geschichte: das nächste Mal auch die Sensor-Swabs und den Blasebalg mit einstecken! Das passt auf jeden Fall noch in den Fotorucksack.

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