Reise 2020

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Montag, 17. August 2020
step by step

Dienstag, 18. August 2020
von Schluchten und Klippen

Mittwoch, 19. August 2020
Entspannung

Montag, 17. August 2020

step by step

 
  • Wetter

    Temperatur 12 - 13°C ● stark bewölkt, kein Regen ● schwacher Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 202 km / zu Fuß: 8 km

Es hieß nun wieder Abschied zu nehmen vom Guesthouse Nýpugarðar, in dem ich mich sehr wohl gefühlt hatte. Es stand die kürzeste Tagestour der Reise 2020 auf dem Programm, es ging in das nur 175 Kilometer entfernte Kirkjubæjarklaustur. Unterwegs wollte ich natürlich noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit aufsuchen, die ich auf dem Hinweg ausgelassen hatte.

Skála­fell

Nach knapp 15 Kilometern Fahrt hatte ich einen Zufallstreffer, als ich rechts neben der Straße, direkt nach der Überquerung des Gletscherflusses Kol­gríma, ein großes Betondenkmal entdeckte. Passenderweise gab es auch einen kleinen Parkplatz.

Das Denkmal ist dem Rechtsanwalt und Konferenzrat Jón Eiríksson (1728–1787) gewidmet. Jón Eiríksson wurde auf dem in der Nähe gelegenen Bauernhof Skála­fell geboren, ging später als Jugendlicher nach Schleswig und Kopenhagen, wo der studierte. Er setzte sich stark für die Bewahrung der isländischen Sprache ein und wurde Vorsitzender der Hið íslenska lærdómslistafélag (Isländische Gesellschaft für das Studium der Künste). Auch war er Mitglied in einem Ausschuss, der Vorschläge für verbesserte Bedingungen in Island, die Freiheit des Handels und die Übertragung der Diözese nach Reykjavík machen sollte.

Jökulsárlón

Als nächstes machte ich noch einmal am Jökulsárlón halt. Ich wollte schauen, ob diesmal etwa größere Eisbrocken am schwarzen Strand zu finden wären. Ich nahm den von der Ringstraße Richtung Meer liegenden Parkplatz an der linken Seite des Flusses. Es war zum Teil sehr nebelig, trotzdem waren schon einige Besucher zu sehen. Größere Eisbrocken gab es aber nur im Meer. Dafür flogen jede Menge Vögel vorbei.

Breiðárlón

Als nächstes Ziel hatte ich mir eigentlich den Fjallsárlón auserkoren. Aber nach einigen Kilometern sah ich ein Fahrzeug rechts von einer Schotterpiste kommen und dache, da müsse es doch wohl etwas zu sehen geben. Also nahm ich diesen Weg und fuhr etwa 6 Kilometer ins Landesinnere. Die Piste ist übrigens nicht auf Google-Maps zu finden, nur in der Satellitenansicht ist sie sichtbar. Bei OpenStreetMap ist sie aber zu finden. Das der Weg zu den Gletscherzungen führen würde, war eigentlich klar, etwas anderes gab es in dieser Gegend nun einmal nicht.

Die Piste wurde immer schlechter, ohne mein 4×4-Upgrade hätte ich diesen Weg sicher nicht genommen. Schließlich erreichte ich eine Stelle mit einer Informationstafel. an der ich Halt machte. Die Tafel erinnerte an ein Lawinenunglück und die darauf folgenden Rettungsarbeiten im Jahr 1936. Und es bot sich von dieser Stelle aus auch ein herrlicher Blick auf die Gletscher und die davor liegenden Seen.

Der Breiðárlón ist ein Gletschersee unterhalb des Breiðamerkurjökull, einer Gletscherzunge des Vatnajökull. Der See ist, ebenso wie der benachbarte Jökulsárlón, erst im zurückliegenden Jahrhundert durch das Zurückweichen der Gletscher entstanden. Abfluss des Breiðárlón ist der Fluss Breiðá, der in den benachbarten Fjallsárlón führt.

Im Gegensatz zu den benachbarten Jökulsárlón und Fjallsárlón befindet man sich hier in völliger Einsamkeit und Stille. Ab und an kommt ein Auto vorbei, jemand steigt aus, macht ein paar Fotos und ist wieder weg. Ich hätte der Piste laut der Satellitenansicht nach noch weiter folgen könne, habe aber darauf verzichtet.

Fjallsárlón

Zurück auf der Ringstraße waren es nur 5 Kilometer bis zum Fjallsárlón. Diesen hatten wir bereits 2016 kurz besucht, ich wollte dennoch einmal schauen, da damals dort am Parkplatz Bauarbeiten in Gang waren. Es war in der Zwischenzeit ein kleines Touristenzentrum mit Restaurant, WC, einem Shop und den Ticketverkäufen für die Bootstouren entstanden.

Ich machte hier nur einen kurzen Fußweg auf die Anhöhe, die zwischen dem Parkplatz und dem Gletschersee liegt. Wie man auf den Fotos sehen kann, war hier schon deutlich mehr Betrieb, aber natürlich kein Vergleich zum Jökulsárlón.

Kvíárjökull

Das nächste Zwischenziel entdeckte ich wieder eher zufällig durch eine kurze Abzweigung zu einem ebenso kleinen Parkplatz. Man befindet sich unterhalb der Gletscherzunge Kvíárjökull, der man sich auf einem kurzen Fußweg noch weiter nähern kann. Unmittelbar am Parkplatz fließt der ziemlich wilde Gletscherfluss vorbei. Weiterhin befinden sich hier Informationstafeln zu vor der Küste gestrandeten Schiffen, insbesondere eines britischen Trawlers namens Clyne Castle.

Skaftafell

Mein nächster Stopp war am Skaftafellsstofa, dem Skaftafell Visitor Center. Grund war eine notwendig P…-Pause. Der große Parkplatz hier ist gebührenpflichtig, man wird auf der Zufahrt von Kameras gefilmt und muss dann am Automaten ein Ticket für sein Autokennzeichen erwerben. Es gibt hier nur Tagestickets.

Von den in der Nähe liegenden sehenswerten Orten hatten wir bereits 2016 die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull besucht. Als weiteres Ziel bot sich noch der Wasserfall Svartifoss an, den man in einer knapp 2 Kilometer langen Wanderung erreichen kann. Ich habe dies aber nicht getan. Warum? Ehrlicherweise war ich zu faul. Aber man muss sich ja noch Ziele für spätere Besuche aufheben!

Skeiðarársandur

Mein nächster kurzer Zwischenstopp war vor der Skeiðarárbrú, der Skeiðarár­sandur­brücke. Bei unserem Besuch im Jahr 2016 passierten wir noch die nach der Gletscherlaufkatastrophe 1996 neu errichtete zweite Brücke. Diese etwa 900 Meter lange Brücke war einspurig, mit einigen Ausweichstellen. Vermutlich war sie aber dem durch den zunehmenden Tourismus gestiegenen Verkehr nicht mehr gewachsen. Inzwischen wurde die Straße erneut umgebaut. Anstelle der Führung über eine lange Brücke sinkt die Straße nun bis knapp über das Landniveau ab und passiert den Gletscherfluss nur auf einer kurzen Brücke. Diese Lösung soll wohl den Wiederaufbau nach einem erneuten Gletscherlauf erleichtern, da sich eine kurze Brücke und die tiefliegende Straße sicher günstiger und schneller wiederherstellen lassen als eine lange Brücke und höhere Dämme. Eine Rolle spielte aber sicher auch, dass die Skeiðará in den letzten Jahren ihren Flusslauf veränderte und nun an der Stelle der Brücke weniger Wasser vorbeiströmt.

Dverghamrar

Einen letzten Zwischenstopp machte ich dann an den Felsklippen von Dverghamrar. Auch hierhin hatten wir 2016 bereits einen Abstecher gemacht, aber nicht das gesamte Areal erkundet.

Dieses mal umrundete ich das gesamte Gebiet auf dem angelegten Rundweg und machte noch zahlreiche Fotos.

Dann ging es weiter zum meinem Tagesziel nach Kirkjubæjarklaustur. Ich füllte im örtlichen Supermarkt meine Lebensmittelvorräte auf und fuhr dann zum Hótel Laki, welche sich etwa 4 Kilometer vor dem Ort an der Straße 204 befindet. Hier bekam ich ein kostenloses Upgrade von Economy zu Standard. Das Zimmer war gut, hatte allerdings so einige Mängel, wie einen defekten Fön und zum Teil nicht funktionierende Steckdosen und Lampen. Da diese aber mehrfach vorhanden waren, konnte ich damit leben. Das WLAN funktionierte dafür super.

Das Hótel Laki war auch nicht das ursprünglich für diese Reise gebuchte Hotel. Eigentlich sollte ich im Fosshotel Núpar wohnen, aber auch dieses Hotel war wegen Corona noch nicht wieder geöffnet.

Dienstag, 18. August 2020

von Schluchten und Klippen

  • Wetter

    Temperatur 11 - 12°C ● bewölkt, kein Regen ● schwacher Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 22 km / zu Fuß: 11 km

Der Wetterbericht sagte für diesen Tag zwar trockenes Wetter voraus, Sonnenschein war aber nicht zu erwarten. Da aber für den nächsten Tag sogar gelegentlicher Regen zu erwarten war, wollte ich möglichst viel in der Gegend von Kirkjubæjarklaustur erledigen. Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich auf den Weg.

Das erste Ziel war der Canyon Fjaðrárgljúfur. Dieser ist nur etwa 14 Kilometer vom Hotel entfernt. Von Kirkjubæjarklaustur aus sind es auf der Ringstraße nur 6 Kilometer, bis man nach rechts in die Straße 206 abbiegt. Diese Straße wird auch als Fjaðrárglúfursvegur bezeichnet. Von ihr zweigt dann im weiteren Verlauf die Hochlandpiste F206 ab, die zu den Laki-Kratern führt.

Nach einigen hundert Metern auf der Straße 206 entdeckte ich rechts einen namenlosen Wasserfall, bei dem ich einen kurzen Stopp einlegte.

Im weiteren Verlauf der Straße 206 wechselt dann der Belag von Asphalt zu Schotter. An der Abzweigung der Straße F206 nach rechts folgt man dem geraden Weg und gelangt am Ende der Straße zu einem Parkplatz mit WC-Gelegenheit. Dieser war bei meiner Ankunft schon recht gut besetzt und die ersten Autos parkten bereits am Rand der Zufahrtsstraße.

Die Canyon Fjaðrárgljúfur (wie mir eine Einheimische sagte, ist das auch für Isländer kein einfaches Wort) wurde durch den Fluss Fjaðrá geformt. Der Fluss entspringt im Hochland und hat sich bis zu 100 Meter tief in das Palagonitgestein gegraben.

So richtig bekannt geworden ist der Fjaðrárgljúfur, als Justin Bieber im Jahr 2015 dort Teile seines Musikvideos ‚I’ll Show You‚ drehte. Danach haben sich beispielsweise die Besucher­zahlen in Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Dies wird aber immer mehr zum Problem für die empfindliche Natur, zumal das Gebiet unter Naturschutz steht. Deshalb werden der Weg am Canyon bzw. Teile davon immer wieder für längere Zeit gesperrt, um der Natur Zeit zur Erholung zu geben.

Fjaðrárgljúfur

Ich machte zunächst ein paar Fotos vom unteren Ende der Schlucht, wo eine Brücke über die Fjaðrá führt. Dann machte ich mich auf den Weg am Canyon entlang.

Die gesamte Schlucht ist etwa 2 Kilometer lang und ein Weg führt vom Parkplatz am unteren Ende immer weiter ansteigend bis zum oberen Ende der Schlucht in etwa 100 Meter Höhe. Vom Hauptweg zweigen immer wieder Wege direkt an die Felskante ab, die wirklich gefährlichen schmalen Trampelpfade dürfen aber nicht mehr betreten werden. Aber auch von den offiziellen Wegen aus hat man an vielen Stellen eine herrliche Sicht in den wirklich beeindruckenden Canyon.

Am oberen Ende des Canyons gelangt das Wasser aus drei verschiedenen Richtungen über Wasserfälle in die Schlucht. Der Hauptfluss Fjaðrá ist der mittlere. Hier ist auch eine große Aussichtsplattform installiert, von der aus man einen fantastischen Blick in die Schlucht hat.

Für den einfachen Weg von Parkplatz zum oberen Ende benötigt man etwa 20 Minuten. Bei Nutzung aller Aussichts- und Fotogelegenheiten kann man aber auch locker zwei Stunden für den Besuch einplanen. Ich habe jedenfalls so lange gebraucht.

Nachdem ich mich in diesem faszinierenden Stück Natur über zwei Stunden aufgehalten hatte, machte ich mich wieder auf den Weg. Es ging zurück auf die Ringstraße, wo ich in Richtung Vík í Mýrdal abbog.

Eldhraun

Die Straße führt nun durch das Lavafeld Eldhraun. Hier gab es wieder einmal einen kleinen Parkplatz. Von diesem aus kann man eine kleine Runde durch das Lavafeld drehen.

Die Eldhraun (übersetzt ‚Feuerlava‘) ist ein riesiges Lavafeld, welches heute größtenteils mit Moos bedeckt ist. Es ist das größte Lavafeld der Welt und erstreckt sich über eine Fläche von 565 km².

Entstanden ist die Eldhraun während des verheerenden Laki-Ausbruchs in den Jahren 1783/1784. Dieser Ausbruch gilt als die weltweit verheerendste Naturkatastrophe in historischer Zeit. Aus einem 27 km langen Spalt bei Laki wurden aus 130 Kratern über 12 km³ flüssiges Gestein gefördert. 70 Millionen Tonnen Schwefelsäureaerosole wurden in die Atmosphäre geschleudert. Saurer Regen fiel in weiten Teilen der Nordhalbkugel und der Dunst führte zu einer jährlichen Abkühlung von 1,3°C. Der Katastrophe fielen in Island bis zu 80% des Viehbestandes und 20% der Bevölkerung zum Opfer. Aber auch im restlichen Europa waren die Folgen zu spüren und so soll diese Naturkatastrophe ein Auslöser für die Französische Revolution gewesen sein.

Wie ich bereits erwähnt hatte, war für den Tag wolkenverhangenes Wetter vorausgesagt. Als ich aber Richtung Westen schaute, sah ich blauen Himmel! Also beschloss ich, weiter in Richtung Vík í Mýrdal zu fahren…

Und hier schien tatsächlich die Sonne! Die Wettervorhersagen lagen ziemlich daneben, besonders die isländische, wie auf den Screenshot zu sehen ist.

Ich ließ Vík í Mýrdal aber gleich links liegen und fuhr weiter Richtung Dyrhólaey. Dazu folgt man der Ringstraße noch einmal 12 Kilometer und biegt dann nach links in die Straße 218 ein. Diese gabelt sich dann am Ende, eine Straße führt geradeaus weiter nach Kirkjufjara, der rechts abzweigende Ast führt hinauf auf die Klippe von Dyrhólaey. An beiden Orten war ich zwar bereits 2016 gewesen, aber bei Kirkjufjara hatten wir uns nur kurz aufgehalten und oben auf dem Kap hatte ich damals extremes Gegenlicht und konnte das Felsentor nicht optimal fotografieren. Also Grund genug für einen zweiten Besuch.

Kirkjufjara

Ich nahm zunächst den geraden Weg Richtung Kirkjufjara. Im Jahr 2016 endete die Straße mit einer Parkmöglichkeit relativ weit draußen auf den Felsen. Jetzt hatte man weiter landeinwärts einen Parkplatz mit WC angelegt, von dem aus es dann zu Fuß weitergeht.

Man hat – je nach Standpunkt – einen fantastischen Blick nach Osten zu den Felsnadel von Reynisdrangar und nach Westen, zum Felsentor von Dyrhólaey. Man findet auch einige alte, verrostete Metallkonstruktionen, die zum Teil an Poller für Hafenanlagen erinnern. Diese liegen aber recht hoch auf den Felsen und der Zweck hat sich mir nicht so richtig erschlossen. Eines der Konstrukte erinnert aber an das obere Ende einer Seilbahn, möglicherweise wurde hier Boote aufs Land gezogen.

Ebenso wie in Reynisfjara sollte man sich auch hier nicht zu nahe an das Wasser begeben, den es drohen gefährliche Wellen. Erst im Jahr 2017 wurde hier eine deutsche Touristin ins Meer gerissen und ertrank. Auch sollte man nicht zu nahe an die Felskanten gehen, da diese auch abbrechen können. Wenn man sich aber an die Absperrungen hält, sollte man in Sicherheit sein.

Dyrhólaey

Ich nahm jetzt die andere Seite der Straßengabelung und fuhr über die recht steile Schotterpiste hinauf zum Kap Dyrhólaey. Dyrhólaey (übersetzt: Türhügelinsel) ist ein Inselberg, der vor tausenden von Jahren durch submarine vulkanische Aktivität entstand. Heute ist Dyrhólaey verlandet und die Insel so zu einem Kap geworden, welches 120 Meter hoch ist. Seinen Namen verdankt es dem Felsen, der an ein gigantisches Tor im Meer erinnert. Auch größere Boote können hier problemlos durchfahren.

Auf dem Kap Dyrhólaey steht ein 1927 errichteter Leuchtturm. Vom Kap aus hat man einen fantastischen Blick über das Meer, den schwarzen Sandstrand Solheimafjara im Westen und die Lagune Dyrhólaós im Osten.

Im Jahr 2016 hatten wir zwar auch schönes Wetter, die Gipfel der Vulkane Eyjafjallajökull und Katla waren damals aber in den Wolken verborgen. Diesmal waren die Bedingungen besser, auch das Felsentor konnte ich besser ins Bild bekommen. Betrachtet man das nachfolgend erste Bild in Originalgröße, kann man in Hintergrund sogar das fast 14 Kilometer entfernte Flugzeugwrack auf dem Sólheimasandur erkennen (weit links auf der schwarzen Sanderfläche in Höhe des markanten dunklen Berges Pétursey, evtl. Lupenfunktion einschalten).

Loftsalahellir

In unmittelbarer Nähe der Straße 218 befindet sich an der Südwestseite des Geitafjall-Berges die Höhle Loftsalahellir. Die Höhle diente früher den ansässigen Bauern als Versammlungsort. In der Nähe befindet sich ein kleiner Parkplatz. Ich wollte eigentlich ein paar Bilder aus der Höhle heraus auf die Umgebung machen. Auf halben Weg merkte ich, dass ich das Auto dafür leider mitten im Bild geparkt hatte. Dies und die weiter fortschreitende Zeit ließen mich deshalb umkehren. Es stand ja noch eine Höhle auf meinem Tagesprogramm.

Vík í Mýrdal

Ich machte mich nun langsam wieder auf den Rückweg. In Vík í Mýrdal machte ich aber schon wieder halt. Ich suchte zum wiederholten Mal den schwarzen Strand auf, diesmal aber näher am Reynisfjall. Die schwarzen Punkte speziell auf dem vierten Bild sind übrigens keine Bildstörungen, sondern Vögel.

Im Anschluss schaute ich, ob sich noch eine Gelegenheit bieten würde, die Icelandic Lava Show zu besuchen. Dies ist eine Show, wo man unter anderem echte Lava präsentiert bekommt. Wegen der Corona-Beschränkungen finden die Shows aber seltener und mit weniger Gästen statt. Deshalb fand ich keinen für mich in Frage kommenden Termin. Also noch ein Punkt, der bei einem weiteren Besuch erledigt werden muss.

Ich ergänzte im örtlichen Supermarkt noch meine Vorräte und machte mich wieder auf den Weg. Mein nächstes und zugleich letztes Ziel für diesen Tag war Hjörleifshöfði, welches nur 15 Kilometer entfernt war.

Hjörleifshöfði

Hjörleifshöfði ist ein 220 Meter hoher Berg aus Palagonit. Er ist nach Hjörleifur Hróðmarsson benannt, einem der ersten Siedler in Island, der sich am Ende des 9. Jahrhunderts in dieser Gegend niederließ. Wie viele Erhebungen in dieser Gegend war auch Hjörleifshöfði ursprünglich eine Insel, obwohl der Name nicht die dafür typische Endung -ey aufweist.

Man kann den Berg auf einer geschotterten Stichstraße von der Ringstraße aus erreichen. Der Weg ist zwar etwas holperig, sollte bei vorsichtiger Fahrweise zumindest im Sommer aber auch mit einem normalen Pkw zu bewältigen sein.

Auf halbem Weg gibt es einen kleinen Parkplatz mit Informationstafeln. Von hier aus kann man den Berg auch besteigen. Ich bin aber weiter bis zum südlichen Ende des Berges gefahren. Hier befindet sich eine Höhle, die Gýgagjá oder Hjörleifshöfði Cave. Für Touristen bekannter wurde der Ort als 2015 hier Szenen für den Film Rogue One: A Star Wars Story gedreht wurden.

Die Höhle ist nicht übermäßig groß, aber 20-30 Meter hoch. Sie bietet eine interessante Akustik und einen wunderschönen Blick nach draußen. Die Höhle wird vom Iceland Wedding Planner sogar als Location für Hochzeiten angeboten.

Nach dem Besuch der Höhle führte mich mein Weg dann zurück nach Kirkjubæjarklaustur in mein Hotel.

Mittwoch, 19. August 2020

Entspannung

  • Wetter

    Temperatur 9 - 11°C, im Raum Vík í Mýrdal bis 13°C ● bedeckt (Vík í Mýrdal heiter), kein Regen ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 19 km / zu Fuß: 4 km

Die Wettervorhersage sagte trübes Wetter voraus, nicht ideal zum Fotografieren. Deshalb hatte ich ja bereits am Vortag viel abgearbeitet und mir nur ein paar Kleinigkeiten in der unmittelbaren Umgebung von Kirkjubæjarklaustur aufgehoben. Deshalb hatte ich mich auch relativ spät, für 9:30 Uhr, zum Frühstück angemeldet. Danach wollte ich den Tag ganz entspannt genießen.

Ich fuhr nach Kirkjubæjarklaustur, nahm am Kreisverkehr aber die Straße 203 Richtung Norden und kam nach einigen hundert Metern zu einem Campingplatz, wo ich mein Auto abstellte. Mein erstes Ziel war von hier aus schon zu sehen, der Wasserfall Stjórnarfoss, ein kleiner, aber attraktiver Wasserfall, umgeben von schroffen vulkanischen Hügeln. Dieser Wasserfall hat eine originelle abgerundete Form und eine Höhe von etwa 15 Metern. Es gibt eine weitere Ebene über dem abgerundeten Haupttropfen, die man aber nur aus größerer Entfernung sehen kann.

Dann ging es zurück und durch den Ort. Am anderen Ende wartete nämlich der nächste Wasserfall, der Systrafoss. Der Systrafoss ist ein sehr schöner Wasserfall und einzigartig in seiner Form. Die Besonderheit ist, dass zwei gleiche Wasserfälle nebeneinander liegen, die fast wie zwei weiße Flüsse den Berghang hinunterfallen.

Von einem kleinen Parkplatz am Ende des Ortes muss man nur die Straße überqueren und man gelangt in ein kleines Waldstück am Fuße des Wasserfalls. Und hier ist Wald wirklich einmal wörtlich zu nehmen, in manchen Ansichten könnte der Ort mit seinen Nadelbäumen und Felsen auch in unseren Breiten liegen. Vermutlich ist das der geschützten Lage unterhalb der Hochebene zu verdanken. Vom Parkplatz aus kann man auch einen Spaziergang zur Spitze des Systrafoss unternehmen. Auf der linken Seite des Wasserfalls führt ein Pfad etwa 80 Meter aufwärts bis zum Beginn des Systrafoss.

Der Systrafoss wird von dem See Systravatn gespeist, der direkt oberhalb des Wasserfalls liegt. Von dort oben hat man auch einen fantastischen Blick über den Ort und das Land. Da aber wie gesagt kein schönes Fotowetter herrschte, habe ich den Weg nach oben zum See auf einen anderen Besuch verschoben.

Systrafoss bedeutet Schwesternwasserfall und ist nach einem Kloster benannt, das sich im Mittelalter in Kirkjubæjarklaustur befand. Die Bezeichnung Systra bezieht sich auf die Nonnen des Klosters. Die Geschichte besagt, dass der See ein Ort zum Baden für die Nonnen war. Eines Tages kam eine Hand mit einem goldenen Kamm aus dem Wasser. Als zwei Nonnen nach dem Kamm griffen, zog die Hand sie unter Wasser und sie ertranken.

Anschließend begab ich mich zum Skaftárstofa, dem Vatnajökull National Park Visitor Centre. Hier befinden sich ein Kino, eine kleine geologische Ausstellung und ein Souvenirshop. Ich schaute mir einige kurze Filme an, in denen viel über das Leben der Isländer in der Vergangenheit gezeigt wurde, unter anderem über die Viehhaltung und auch über das Reisen innerhalb des Landes, welches noch in den 50er-Jahren sehr abenteuerlich wirkte.

Dann stöberte ich noch etwas im Shop und erwarb ein paar Souvenirs. Nach einem letzten Einkauf im Supermarkt beschloss ich, mir ein richtiges Essen zu genehmigen.

Direkt neben dem Supermarkt befindet sich das Systrakaffi. Das ist ein nettes kleines Restaurant mit einer abwechslungsreichen Karte. Wegen der Corona-Situation war die Sitzplatzzahl etwas beschränkt, um die Abstände zu wahren. Ich bekam aber dennoch schnell einen Tisch. Auch hier konnte man erleben, das jeder Betrieb seinen eigenen Plan hatte und die coronabedingten Auflagen anders löste. Im Systrakaffi waren Serviertische eingerichtet, die einerseits für den ausreichenden Abstand der normalen Tische sorgten, andererseits den Kontakt zum Personal auf das Notwendigste beschränkten. Alle Speisen und Getränke wurden auf diese Tische gebracht, von wo man sie sich dann selbst holte. Eine einfache und clevere Lösung!

Neben der normalen Speisekarte gab es noch einige aktuelle Angebote auf einer Tafel, unter anderem eine Soup of the Day und ein Meal of the Day.

Auf der Tafel fand sich auch ein Hinweis

no WiFi – talk to each other

Auch das ist für Island ungewöhnlich, denn freies WLAN hat man dort sonst an jeder Ecke.

Ich entschied mich für einen Rentierburger, welcher meine Erwartungen voll erfüllte. Ich gönnte mir danach sogar noch ein Dessert in Form eines Raspberry-Cheesecake. Auch dieser war total lecker. (Bon)

5/5

Das Systrakaffi kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Es gibt eine abwechslungsreiche Karte, tagesaktuelle Angebote und ein sehr nettes Personal.
Dauer: –
Preise: isländisch

Den letzten echten Reisetag – an nächsten Tag ging es ja wieder in Richtung Flughafen – ließ ich dann gemütlich mit Beine hochlegen und ein bisschen lesen im Hotel ausklingen.

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