Reise 2022

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Freitag, 24. Juni 2022
Die zwei Türme

Samstag, 25. Juni 2022
Der Pferdeflüsterer

Sonntag, 26. Juni 2022
Reise zum Mittelpunkt der Erde

 

Freitag, 24. Juni 2022

Die zwei Türme

  • Wetter

    Temperatur 8-14°C ● leicht bis stärker bewölkt, kurze Regenschauer ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 257 km / zu Fuß: 6 km

Heute stand der erste Quartierwechsel auf meiner Reise 2022 auf dem Plan. Es ging ins Varmaland, 25 Kilometer nordöstlich von Borgarnes. Eigentlich nur eine Strecke von knapp 100 Kilometern und 1:20 Stunden Fahrzeit. Aber ich wollte mir ja unterwegs noch einiges ansehen.

Naturoase in Reykjavík

Mein erstes Ziel lag noch mitten in Reykjavík. Elliðaárdalur ist ein kleines Naturjuwel und dient als Erholungsgebiet. Es liegt in der Nähe des Freilichtmuseum Árbæjarsafn, welches ich im Vorjahr bereits besucht hatte. Das Tal Elliðaárdalur-Tal liegt am malerischen Fluss Elliðaá, der hier mit mehreren kleineren Wasserfällen durch das Tal fließt. Im Fluss gibt es Lachse und Forellen, somit ist es ein idealer Ort zum Angeln. Zahlreiche Wander- und Radwege führen durch das Gebiet.

Ich wollte hier aber nur einen kürzeren Stopp einlegen und wanderte nur kurz im Indjánagil zum Kermóafoss.

Etappenziele

Danach ging es weiter über die Straßen 1 und 36 ins Mosfellsdalur. Hier befindet sich unter anderem mit Gljúfrasteinn das Geburtshaus des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness. Es dient heute als Museum. Für einen Museumsbesuch hatte ich aber keine Zeit eingeplant und vor dem Haus sah es eher nach Bautätigkeiten aus, so dass ich auch auf Fotos verzichtete.

Anschließend ging es wieder zurück in Richtung der Ringstraße und ich stattete unterwegs noch der futuristischen Mosfellskirkja einen kurzen Besuch ab.

Nach einem weiteren kurzen Stopp am Kollafjörður unterhalb des Bergmassivs der Esja ging es weiter in Richtung Norden. 

Nach dem Passieren des Hvalfjarðargöng verließ ich die Ringstraße wieder und fuhr über die Straße 51 in Richtung Akranes.

Das Passieren des Unterseetunnels ist jetzt übrigens kostenfrei, als wir 2016 dort waren, mussten wir jedes mal 1.000 ISK Maut bezahlen.

Fischland

Akranes ist eine Hafenstadt und mit über 7.500 Einwohnern die größte Stadt Westislands. Die moderne Stadt ist vom Fischfang geprägt. Das Gebiet ist bereits seit der Landnahme Islands besiedelt.

Ganz an der Spitze der Halbinsel Suðurflös im Westen der Stadt befinden sich zwei Leuchttürme und ein kleines Besucherzentrum. Der alte Leuchtturm – Gamli Akranesvitinn – war seit 1918 in Betrieb. 1947 wurde er vom neuen Leuchtturm – Akranesviti – abgelöst. der neue Turm ist knapp 23 Meter hoch. Hier finden regelmäßig Ausstellungen von Künstlern und Fotografen statt.

Über der gesamten Gegend lag ein extremer Fischgeruch, in der Nähe der Leuchttürme gab es auch ein – unbenutztes – Trockengestell für Fisch. Wegen plötzlich einsetzendem Regen ergriff ich dann aber schnell die Flucht.

Beim Verlassen der Stadt begegnete mir noch ein origineller Fehler bei der Navigation in Google Maps, welches mich am Ende einer Sackgasse mitten durch ein – schon älteres – Gebäude fahren lassen wollte.

Umwege zum Ziel

Weiter ging es zurück auf die Ringstraße und Richtung Borgarnes bzw. Varmaland. Der Regen hatte bald wieder nachgelassen, so dass ich unterwegs ein paar kleine Fotostopps einlegte.

Kurz vor Borgarnes kam ich auf die Idee, noch zu den Hraunfossar zu fahren, wo ich Langzeitbelichtungen vom Wasserfall machen wollte. 2016 hatte ich nicht die dazu notwendige Ausrüstung dabei gehabt. Also verließ ich die Ringstraße wieder und fuhr über die Straßen 50 und 518 zum Wasserfall. Auf der gesamten Strecke war schönes Wetter. Kaum war ich angekommen, zogen dicke Regenwolken auf. Ich unternahm zwei Anläufe, brach die Aktion dann aber mit Rücksicht auf meine Ausrüstung ab. Morgen war ja auch noch ein Tag!

15 Kilometer weiter in Reykholt kam wieder die Sonne durch. Ich legte eine kleine P-Pause ein und kaufte im Souvenirshop des Snorrastofa noch ein Mitbringsel.

Dann fuhr ich zu meiner Unterkunft, dem Hotel Varmaland. Dort stellte ich aber nur kurz das Gepäck ab und machte mich noch einmal auf den Weg in Richtung Borgarnes, um zu fotografieren und einzukaufen.

Samstag, 25. Juni 2022

Der Pferdeflüsterer

  • Wetter

    Temperatur 11-15°C ● z.T. bewölkt, kein Regen ● z.T. starker Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 177 km / zu Fuß: 6 km

Für diesen Tag meiner Reise 2022 hatte ich folgende Ziele geplant:

  • den Wasserfall Glanni
  • den Krater Grábrók
  • die gestern gescheiterten Langzeitbelichtungen an den Hraunfossar
  • und was sonst noch so am Weg interessant ist

Kameratest

Los ging es mit den Glanni, die Fahrt dorthin dauerte nur eine Viertelstunde. Der Glanni ist ein Wasserfall am Fluss Norðurá, einem der bedeutendsten Lachsflüsse Islands. Seine Fallhöhe beträgt 8 Meter. Vom Parkplatz führt eine kurze Wanderung zu einer Aussichtsplattform gegenüber dem Wasserfall. Diese Plattform war von einer 10-köpfigen Frauen-Foto-Reisegruppe okkupiert, die hier ihre Stative aufgebaut hatten.

Oh Mist, ich hatte weder Stativ noch Graufilter aus dem Auto mitgenommen. Zurücklaufen? Ach, schauen wir mal, was die neue Kamera so drauf hat! Und siehe da, mit Blende 22 und 1/5 Sekunde Belichtungszeit kriegt man das dank exzellenter Stabilisierung auch ohne Stativ und Filter hin! Meine Begeisterung für meine Neuerwerbung wurde von Tag zu Tag größer!

617 Stufen

Weiter ging es zum Krater Grábrók, eine Fahrt von nicht einmal 3 Kilometern. Er liegt in nördlicher Richtung kurz hinter dem Ort Bifröst (164 Einwohner) – einem Ort mit einer Universität (Universität Bifröst – Háskólinn á Bifröst).

Bei Grábrók handelt es sich genaugenommen um drei Krater (Grábrókargígar): den Hauptkrater Stóra-Grábrók (170 Meter hoch), den kleineren Litla-Grábrók und den Grábrókarfell. Der Schlackenvulkan ist vor etwa 3.600 Jahren entstanden und ist der östlichste Teil des Vulkansystems Ljósufjöll auf der Halbinsel Snæfellsnes.

Den Hauptkrater kann man auf einem gut ausgebauten hölzernen Weg besteigen. Ich habe dann irgendwann angefangen, die Stufen zu zählen und bin auf 617 gekommen. So etwas wird hier in die niedrigste Schwierigkeitsstufe 1 von 5 eingeordnet, schließlich besteht keine Lebensgefahr 😉

Man kann den Krater oben auf einem Weg umrunden und hat von hier einen herrlichen Blick in die Umgebung. Allerdings pfeift der Wind auch beträchtlich, ein Umstand, der mich dazu brachte, mir am Abend eine Mütze zu kaufen.

Lava-Fälle

Nun ging es wieder zurück zu den Hraunfossar, um die gestern gescheiterten Langzeitbelichtungen zu machen. Diesmal spielte das Wetter mit und ich konnte schöne Fotos schießen.

Nachdem ich meine Hauptziele abgearbeitet hatte, wollte ich nur noch kleinere Ziele anfahren. Zu diesem Zweck fuhr ich über die Straßen 518 und 50 wieder in Richtung Borgarnes.

Blondie

Den ersten Halt machte ich in Fossatún. Hier gibt es einen Trollgarten. Ich entschied dann aber, dass das wohl eher etwas für Reisen mit Kindern ist und bin wieder weitergefahren. Das nächste Ziel war der kleine Ort Hvanneyri. Die reichlich 300 Einwohner zählende Gemeinde beherbergt die Agrarwissenschaftliche Hochschule Islands sowie ein Landwirtschaftsmuseum. Ich besuchte den Laden im Wollcenter Ullarselið und machte ein paar Fotos.

Bei der Weiterfahrt entdeckte ich auf einer Koppel zwei Islandpferde nah der Straße. Besonders das Pferd mit der blonden Mähne fand ich ausgesprochen schön und es entstanden einige Fotos vor einer herrlichen isländischen Bergkulisse.

Brückenschlag

Ich fuhr dann über die Straße 53 noch ein Stück zurück nach Norden und machte ein paar Fotos von der Hvítárbrú, der alten Brücke der Ringstraße. Kaum zu glauben, dass diese schmale Brücke bis zur Fertigstellung der Borgarfjörður-Brücke bei Borgarnes im Jahr 1980 den gesamten Verkehr der Ringstraße bewältigen musste.

Zum Abschluss des Tages suchte ich noch einmal Borgarnes auf und stöberte im Souvenirshop des Settlement-Centers. Hier kaufte ich mir auch die bereits erwähnte Wollmütze, denn auf dem Krater des Grábrók hatte mir der Wind doch sehr stark und kühl um die Ohren geweht.

Sonntag, 26. Juni 2022

Reise zum Mittelpunkt der Erde

  • Wetter

    Temperatur 6-12°C ● bewölkt, kein Regen ● starker Wind (bis 90 km/h)

  • Wegstrecke

    Auto: 178 km / zu Fuß: 5 km

In einem bekannten Roman des französischen Schriftstellers Jules Verne wird am Beginn eine geheime Nachricht entschlüsselt. Der dabei gefundene Text lautet:

In Sneffels Yoculis craterem kem delibat umbra Scartaris Julii intra calendas descende, audax viator, et terrestre centrum attinges. Kod feci.

Was sich in gut Deutsch so übersetzen lässt:

Steig hinab in den Krater des Sneffels Yocul, welchen der Schatten des Skartaris vor dem ersten Juli liebkoset, kühner Wanderer, und du wirst zum Mittelpunkt der Erde gelangen. Das habe ich vollbracht.

Und so beginnt am Snæfellsjökull die berühmte Reise zum Mittelpunkt der Erde. Und dieser Berg war mein heutiges Ziel, den mein Ferienhaus befand sich direkt an seinem Fuss. Doch auf dem Weg dorthin gab es noch einiges zu sehen.

Über Borgarnes begab ich mich auf die Straße 54, quasi die Ringstraße der Halbinsel Snæfellsnes. Und diese Halbinsel war das Hauptziel meiner Reise 2022.

Klippen ohne Meer

Die Straße 54 führt von Borgarnes aus zunächst für knapp 40 Kilometer in NNW-Richtung, um dann nach Erreichen der Halbinsel Snæfellsnes nach Westen abzubiegen. Hier zweigt die Straße 55 ab, die direkt an die Nordküste der Halbinsel führt. Etwa 5 Kilometer weiter geht nach rechts eine kleine Straße ab, die an einer kleinen Farm vorbei zu den Klippen von Gerðuberg führt.

Die Klippe besteht aus einer fast einen Kilometer langen Reihe von Basaltsäulen, die 1 bis 1,5 Meter dick und 7 bis 14 m hoch sind. Das Bemerkenswerte an Gerðuberg ist die geometrische Symmetrie, die Säulen scheinen wie von Hand geschnitzt zu sein.

Am Ende der Klippen steht noch die winzige Rauðamelskirkja.

Robben

Weiter ging meine Fahrt in Richtung Westen. Nach einem kurzen Stopp am Breiðablik Visitor Center, wo es auch zahlreiche in der Gegend hergestellte Wollprodukte gab, war mein nächstes Ziel der Strand von Ytri Tunga. Dieser Strand, der auf dem Gebiet des gleichnamigen Hofes liegt, ist bekannt für die Robbenkolonien, die sich hier niederlassen.

Am Parkplatz wird online die Zahlung von 500 ISK Parkgebühr erwartet, was ich selbstverständlich gemacht habe. Auf einem kurzen Weg gelangt man zum Strand, wo es ein Walskelett zu bestaunen gibt. Die Robben liegen bei Ebbe meist auf den vorgelagerten Steinen. Um dorthin zu gelangen, muss man über fast einen Meter große Steine klettern und je nach Wasserstand auch noch durchs Wasser waten. Darauf habe ich dann doch verzichtet und mich lieber auf mein Teleobjektiv verlassen, mit dem mir einige schöne Aufnahmen von den Tieren gelungen sind.

Auf der Strecke zwischen Gerðuberg und Ytri Tunga entstanden noch ein paar weitere schöne Naturaufnahmen.

Die schwarze Kirche

Mein nächstes Ziel war eines der auf Snæfellsnes wohl am häufigsten fotografierten Ziele, die Búðakirkja. Diese (vermeintlich) völlig allein in der Landschaft stehende schwarze Holzkirche lässt sich je nach Aufnahmeposition mit dem Ozean oder den Bergen im Hintergrund festhalten. Das vermeintlich bezieht sich darauf, dass in unmittelbarerer Nähe ein größeres Hotel, das Hótel Búðir, steht. Dieses liegt aber etwas tiefer als die Kirche und ist nur in wenigen Perspektiven zu sehen (siehe Fotos).

Die Kirche ist verschlossen, durch die Fenster gelangen mir dennoch Einblicke ins Innere. Und ich war bei weitem nicht allein, man muss nur manchmal ein bisschen warten, bis keiner durchs Bild läuft.

Anschließend habe ich mich auf den Weg zu meinem Ferienhaus gemacht. Ich wollte nicht zu spät dort eintreffen, falls es irgendwelche Probleme gäbe, die noch zu hätten geklärt werden müssen. Verpflegung hatte ich aber schon in Borgarnes besorgt, da ich wusste, dass es hier weit und breit keine Einkaufsmöglichkeit gibt.

Fjörusteinn

Das von mir gebuchte Ferienhaus namens Fjörusteinn befindet sich in Hellnar, einem winzigen Ort mit ich glaube nur um die 10 Einwohnern. Hellnar liegt nur zwei Kilometer vom etwas größeren Arnarstapi entfernt. Gleich am oberen Ende des Ortes liegt die Ferienhaussiedlung, in der auch mein Häuschen liegt.

Und eine schönere Lage kann man sich kaum vorstellen. Auf der einen Seite ein fast freier Blick herunter zum Ozean, auf der anderen Seite der sagenumwobene Vulkan Snæfellsjökull.

Das Häuschen ist bestens ausgestattet. Es hat einen großen Wohnraum mit  Küche (inklusive Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler, Mikrowelle), einen Schlafraum und ein Bad mit Waschmaschine. Dazu gab es schnelles WLAN/Internet. Das lässt kaum Wünsche offen.

Das einzig Negative war, dass sich der Gipfel des Snæfellsjökull die meiste Zeit unter den darüber ziehenden Wolken versteckte. Man kann halt nicht alles haben.

Reise 2022

Küstenblicke

Dann erkundete ich noch die Küste in Hellnar und auch in Arnarstapi. Die Küste ist in diesem Gebiet sehr stark zerklüftet und das Meer hat teilweise originelle Strukturen geschaffen.

Zwischen Hellnar und Arnarstapi gibt es auch einen Wanderweg entlang der Küste.

Arnarstapi verfügt über einen kleinen Fischereihafen. Der Ort wird dominiert vom spitzen Berg Stapafell und dem dahinter aufragenden Snæfellsjökull. Es gibt hier eine Tankstelle und mehrere Restaurants. Und es war richtig viel los, so dass ich weitere Foto auf später vertagt habe, in der Hoffnung, dann ungestörter zu sein.

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