Þingvellir

Der Þingvellir-Nationalpark ist UNESCO-Welterbestätte und neben dem Haukadalur-Geothermalgebiet (Geysir) und dem Gullfoss eine der drei Stationen im weltberühmten Golden Circle. Etwas südlich des Þingvellir liegt der Þingvallavatn, Islands größter natürlicher See.

Þingvellir ist eine der außergewöhnlichsten geologischen Stätten in Island, wenn nicht der gesamten Welt. Die größte Sehenswürdigkeit des Nationalparks sind die hier aufeinandertreffenden tektonischen Platten Nordamerikas und Eurasiens; diese Gegend ist eine der wenigen Regionen der Welt, in der man die Geologie der Erde so direkt sehen kann. Verantwortlich dafür ist die Lage inmitten der Grabenbruchzone. Die Kontinentalplatten driften hier jedes Jahr um etwa 2 Zentimeter auseinander. Þingvellir ist von vier aktiven Vulkansystemen umgeben.

Noch vor etwa 9.000 Jahren war die Gegend eine Lavaebene. Durch die Bewegung der Kontinentalplatten bildeten sich immer mehr Risse und ein Teil der Ebene begann, sich langsam abzusenken. Das Tal sank im Laufe der Jahrtausende als Grabenbruch immer weiter ein. Die Bruchstrukturen sind an vielen Stellen, besonders im Bereich der Almannagjá (Allmännerschlucht), deutlich zu erkennen.

Þingvellir heißt Ebene der Volksversammlung, diese Gegend hat eine immense Bedeutung für die isländische Geschichte und Kultur. Schließlich wurde hier im Jahr 930 das erste demokratisch gewählte und noch immer aktive Parlament der Welt, das Alþingi, gegründet. Þingvellir war der Ort, an dem Streitigkeiten geschlichtet, Kriminelle vor Gericht gestellt und Gesetze erlassen wurden. Der Logberg (Gesetzesstein) war der zentrale Ort des Alþingi. Die Versammlung fand jedes Jahr zur Zeit der Sommersonnenwende für zwei Wochen statt. Die Menschen mussten teilweise mehrere Tage reisen, um am Alþingi teilzunehmen, donnoch waren es über 5.000 Menschen, die sich zu diesem Treffen versammelten.

Seit der Einführung des Christentums existierte im Þingvellir eine Kirche, die heutige Kirche, Þingvallakirkja, stammt aus dem Jahr 1859. Das neben der Kirche befindliche Fünfgiebelhaus Þingvallabær dient unter anderem als Sommersitz des isländischen Premierministers. Es wurde 1930 vom Staatsarchitekten Guðjón Samúelsson zum 1000. Jahrestag des Alþing erbaut.

1944 wurde in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Am 17. Juni 1944, dem Geburtstag des Nationalhelden Jón Sigurðsson, fand am Logberg die Wahl des ersten Präsidenten statt.

1974 wurde hier das 1100-jährige Jubiläum der Besiedlung Islands gefeiert und 1994 fanden hier die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der isländischen Republik statt.

1930 wurde Þingvellir zum Nationalpark erklärt. Ein Gesetz wurde erlassen, das Þingvellir als ‚einen geschützten nationalen Ort für alle Isländer, ein unbefristetes Eigentum der isländischen Nation unter dem Schutz des Parlaments, niemals zu verkaufen oder zu verpfänden‚ bestimmte.