Nur einen Weihnachtsmann hat doch jeder. Warum nicht gleich 13 Weihnachtsmänner? Und so viele gibt es tatsächlich in Island!
Nun ja, Weihnachtsmänner ist nicht die richtige Beschreibung – eigentlich sind es ja dreizehn Trolle. Ihre Mutter ist die jahrhundertealte Trollfrau Grýla. Und die lässt ihre 13 Söhne so gut wie nie aus ihrer Trollhöhle. Aber im Dezember wird Grýlas Herz weich und so lässt sie ihre 13 Söhne vom Hochland hinunter in die Stadt wandern, einen nach dem Anderen.
Weihnachten in Island
Die Weihnachtszeit (und auch der isländische Adventskalender) beginnt am 12. Dezember. Die Kinder hier legen an jedem der 13 Abende bis zum 24. Dezember ihre Schuhe auf den Fenstersims und hoffen, dass ihnen der Weihnachtsmann, der an diesem Tag in die Stadt darf, etwas mitbringt.
Aber Vorsicht! Wenn das Kind nicht wirklich artig war, kann es sein, dass es in seinem Schuh nur eine alte Kartoffel findet. Da empfiehlt es sich, neben den Schuh auch noch eine Kleinigkeit zum Knabbern für den Weihnachtsmann hinzustellen.
Grýla - die Hexe
Grýla ist eine Trollfrau und Hexe und lebt im isländischen Hochland. Zum Haushalt gehören auch noch die Söhne Grýlas und ihre große schwarze Katze Jólakötturin. Grýla ist eine alte Frau mit zotteligen und langen Haaren, aber trotz dieses Aussehens sehr gefährlich! Sie ist immer auf der Jagd auf unartige Kinder, die sie entführt und schlachtet oder gleich bei lebendigem Leibe auffrisst.
Sie ist eine echte Rabenmutter, fast immer schlecht gelaunt und nörgelt ständig an ihren Söhnen herum. Zudem ist sie auch noch eine schlechte Köchin. Was Grýla am meisten ärgert, ist das Schnarchen ihres Mannes Leppalúði. Eigentlich schläft und schnarcht der die meiste Zeit und ist Grýla keine Hilfe. Nun gut, er ist ja schließlich ein uralter Troll.
Grýla lässt ihre 13 Söhne im Sommer nicht aus ihrer Höhle im Hochland hinaus. Schließlich sind es Trolle, die im Sonnenlicht zu Stein werden. Im Dezember ist das aber nicht das Problem, schließlich wird es nun etwa vier Stunden hell.
Jólasveinar - die Weihnachtsmänner
Vom 12. Dezember bis zum 24. Dezember kommen die Weihnachtsmänner einer nach dem anderen in die Stadt, um ab dem 25. Dezember wieder zu verschwinden. Bei den Weihnachtsmännern handelt es sich um:
12. Dezember • Stekkjastaur (Pferchpfosten, Schafschreck)
Er ist der älteste der Brüder, ein dürrer, schlaksiger Kerl mit großen Füssen und hat es vor allem auf die Milch der Schafe im Stall abgesehen.
13. Dezember • Giljagaur (Schluchtenkobold)
Seine Vorliebe gilt dem Schaum auf der frischen Milch im Kuhstall.
14. Dezember • Stúfur (Knirps)
Er ist der kleinste der Söhne und macht sich über die angebrannten Reste in den Pfannen her.
15. Dezember • Þvörusleikir (Kochlöffellecker)
Er schleckt alle Köchlöffel ab, bis sie blitzblank sind.
16. Dezember • Pottaskefill (Topfschaber, Kesselkratzer)
Er macht sich über die Reste in den Kochtöpfen her. Er hat eine lange und wendige Zunge, um in die Töpfe und Pfannen zu kommen.
17. Dezember • Askasleikir (Schüssellecker, Eßnapflecker)
Macht sich über die hölzernen Schüsseln (Askur) her, die früher als Eßnäpfe der Leute verwendet wurden. Diese hatten Deckel, so dass das Essen schön warm blieb.
18. Dezember • Hurðaskellir (Türzuschläger)
Er schlägt Türen zu und macht Lärm, um die Leute zu ärgern.
19. Dezember • Skyrgámur (Skyrschlund)
Er ist gierig nach isländischem Skyr.
20. Dezember • Bjúgnakrækir (Rauchwursträuber, Wurststibitzer)
Er stielt die Räucherwürste aus den Räucherkaminen.
21. Dezember • Gluggagægir (Fensterglotzer)
Er späht heimlich durch die Fenster und hat es auf Essen abgesehen, aber auch auf glitzernde Dinge.
22. Dezember • Gáttaþefur (Türschlitzschnüffler)
Er hat eine lange, empfindliche Nase und hat es auf das frische Brot abgesehen, besonders auf Laufabrauð, ein typisch isländisches Brot, das nur an Weihnachten gebacken wird.
23. Dezember • Ketkrókur (Keulenklauer, Fleischangler)
Er ist ein Feinschmecker und versucht, sich seinen Teil vom Weihnachtsbraten zu sichern. Dazu läuft er mit einem langen Haken über die Dächer und angelt damit das Fleisch.
24. Dezember • Kertasníkir (Kerzenschnorrer)
Er macht sich über die Kerzen her (die früher aus Tierfett hergestellt wurden).
Jólakötturinn - die Weihnachtskatze
Die Jólakötturinn (auch bekannt als Jólaköttur, Yule-Katze oder Weihnachtskatze) ist eine schreckliche große Katze, die in der rauen Natur Islands ihr Unwesen treibt und nur zu den Weihnachtstagen aus ihrem Versteck kommt. Bevorzugt macht sie Jagd auf Menschen, fällt jedoch nur über faule Menschen her, die es nicht rechtzeitig vor Weihnachten schaffen, ihre Schafe zu scheren oder dergleichen. In anderen Fällen begnügt sie sich manchmal auch damit, ihren Opfern nur das Weihnachtsessen zu stehlen und wieder zu verschwinden.