Fagradalsfjall
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Typ
Vulkan
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GPS-Koordinaten
N 63° 53' 36'' W 22° 16' 11''
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Wann war ich da?
2021
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touristische Informationen
Entfernung von Reykjavík / Kevlavík (KEF): 60 / 32 km ● Fahrzeug: beliebig ● Touristenandrang: sehr hoch ● WC: ja (am Parkplatz)
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Versorgung
Supermarkt: Grindavík (netto) - 7 km ● Tankstelle: Grindavík (N1, ÓB, Orkan) - 7 km
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Schwierigkeitsgrad
zu Fuss: ? ● Helikopter: 0 von 5
Als sich am 19. März 2021 nach einer langen Reihe von Erdbeben im Geldingadalur südlich des Berges Fagradalsfjall ein erster Spalt auftauchte, ahnte noch niemand, dass hier die Touristenattraktion des Jahres (und vielleicht auch der nächsten?) zum Leben erwacht war. Und das auch noch sehr touristenfreundlich nur 35 Kilometer Luftlinie von Reykjavík entfernt.
Auf der Halbinsel Reykjanes hatte es 800 Jahre lang keinen Vulkanausbruch gegeben, obwohl die Region zu den vulkanisch aktivsten des Landes zählt, verläuft doch über die Halbinsel die Grenze zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte. Das vulkanische System Fagradalsfjall selbst war 6000 Jahre lang inaktiv gewesen.
Die immer noch andauernde Eruption kann sich im Laufe der Zeit zu einem großen Schildvulkan entwickeln.
Beginnend im Dezember 2019 kam es immer häufiger zu Erdbeben (bis zur Stärke von 5,7) in dem Gebiet, die auf eine erhöhte Aktivität hindeuteten und einen Ausbruch wahrscheinlich werden ließen. In den letzten drei Wochen vor dem Ausbruch wurden mehr als 40.000 Beben registriert.
Am 19.März 2021 begann nun ein über 600 Meter langer Spalt, Lava auszustoßen. Gefahr für Menschen bestand und besteht nicht, da das Gebiet unbewohnt ist. Wenn Menschen in Gefahr kommen, sind es unvorsichtige Touristen. Im Laufe der Zeit bildeten sich immer wieder neue Krater.
Der Lavaausstoß ist schwankend und liegt im Schnitt bei etwa 12 m³/s. Die höchste gemessene Lavafontäne erreichte ein Höhe von 460 Metern. Der Vulkan stößt am Tag bis zu 10.000 Tonnen CO2, 6.000 Tonnen SO2 und 8 Tonnen Fluorwasserstoff aus. Das Lavafeld erreicht (Stand 13. September 2021) eine Fläche von 4,6 km² und hat ein Volumen von 143 Millionen m³.
Ich persönlich muss sagen, dass der Anblick des brodelnden Kraters das mit Abstand beeindruckendste war, was ich in meinen Leben gesehen habe. Und ich glaube nicht, dass sich das noch einmal übertreffen lässt.
Diese unbändige Gewalt der Natur lässt einen den Atem stocken. Sie zeigt auf eindrucksvolle Art, wie klein der Mensch auf dieser Erde eigentlich ist. Ich hatte diesen Eindruck fünf Jahre zuvor bereits einmal, als ich direkt an der Fallkante des Dettifoss stand. Aber dies hier war noch einige Nummern größer!
Ich kann auch nur empfehlen, einen Helikopterflug zum Vulkan zu buchen. Nur so kommt man in unmittelbare Nähe des Kraters und nur so kann man ihn aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachten. Ich kann Nordurflug empfehlen. Wegen der Nähe zu Reykjavík dauert der gesamte Flug nur etwa eine halbe Stunde (10 min hin, 10 min kreisen, 10 min zurück).
Das Ganze ist natürlich kein billiges Vergnügen, aber dafür absolut einzigartig.
Man verlässt Reykjavík in Richtung Flughafen Kevlavík über die Straße 41. Dann biegt man in die Straße 43 ab, die Richtung Grindavík und zur Blauen Lagune führt. In Grindavík nimmt man die Straße 427 (Suðurstrandarvegur) Richtung Osten. Nach einer Bergkuppe und etwa 7 Kilometern kommt man in den Bereich, wo die Parkplätze angelegt sind.
Reiseziel auf der Karte anzeigen.
- 17. September 2021
- 21:17
- Oliver Mummer