Hveragerði
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Typ
Ortschaft
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GPS-Koordinaten
N 63° 59' 58'' W 21° 10' 47''
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Wann war ich da?
2019
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touristische Informationen
Entfernung von Reykjavík: 46 km ● Fahrzeug: beliebig ● Touristenandrang: mittel ● WC: ja
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Versorgung
Supermarkt: ja ● Tankstelle: ja
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Schwierigkeitsgrad
1 von 5
Hveragerði ist eine Stadt im Südwesten Islands mit etwa 2.300 Einwohnern. Aufgrund der aktiven geologischen und geothermischen Kräfte in der Umgebung wird Hveragerði oft als Erdbebenstadt oder Stadt der heißen Quellen bezeichnet.
Die Stadt lebt hauptsächlich von Gartenbau, Landwirtschaft und Tourismus. Es gibt ein Einkaufscenter mit mehreren Geschäften, darunter ein Alkoholgeschäft, ein Supermarkt, eine Tankstelle, ein Informationscenter und ein Café. Es gibt in der Stadt auch mehrere Restaurants und Hotels.
Um die Stadt herum gibt es landschaftlich schöne Gebiete und viele Freizeitaktivitäten. Es gibt ausgezeichnete Wanderwege und auch einen Campingplatz, der in den Sommermonaten geöffnet ist.
Kulturell bietet Hveragerði eine Reihe von Museen, darunter das Kunstmuseum Árnesingar und das Stein- und Mineralmuseum Hveragerði.
Hveragerði liegt in einem aktiven geothermischen Gebiet. Kochendes Wasser gelangt bis direkt unter der Erdoberfläche und führt zu vielen heißen Quellen in den nahe gelegenen Hügeln. Dies ist sowohl ein Segen für die Stadt als auch ein Fluch.
In Bezug auf einen Segen können in Gewächshäuser zahlreiche Pflanzen gedeihen, da sie das ganze Jahr über mit Wärme versorgt werden können. Hveragerði ist damit der nördlichste Bananenproduzent der Welt, die neben einer Vielzahl anderer Obst- und Gemüsesorten angebaut werden. Hier werden auch viele Blumen und Kräuter angebaut. Das kochende Wasser ermöglicht auch das Kochen von Speisen, indem sie einfach einige Stunden lang vergraben werden, wodurch die Restaurants in der Umgebung einzigartige Menüs anbieten können.
Der Fluch der geothermischen Aktivitäten sind Erdbeben und neue heiße Quellen, die sich oft mitten im Ort auftun. Glücklicherweise sind die Häuser hier so gebaut, dass sie ’normalen‘ Erdbeben standhalten.
Der Fluss Varmá fließt vom Tal von Reykjadalur durch die Stadt. Dieses Gebiet ist ein beliebter Ort zum Wandern und zum Baden in heißen Quellen. Von Hveragerði führt eine Straße zum Beginn des Wanderwegs, der sich hinauf auf wunderschöne, malerische Hügel mit Fumarolen und Schlammgruben windet. Der Weg führt zu einer Stelle im Fluss, die von heißen Quellen gespeist wird, sodass Besucher hier den perfekten Ort zum Baden finden.
Hveragerðurinn
Inmitten des Ortes liegt der Geothermalpark Hveragarðurinn. Hier kann man einen Spaziergang durch die heißen Quellen machen und einiges über die Geologie und Geschichte dieses Gebiets erfahren. Man kann ein Schlammbad für die Füße mit anschließendem Fußbad im natürlich warmem Wasser genießen. Außerdem kann man ein Stück Hot-Spring-Brot probieren, welches mit Erdwärme im Boden gebacken wird oder versuchen, ein Ei in einer heißen Quelle zu kochen. Die dazu erforderlichen Eier kann man ebenfalls an der Kasse erwerben.
Im Park befinden sich mehrere geothermale Quellen, die aber größtenteils versiegt sind. Es gibt aber einige interessante oder auch schaurige Geschichten über diese Quellen zu berichte. So wurde angeblich 1906 in Hveragerði die Straßenbeleuchtung eingeführt, nachdem nachts im Dunklen ein Mann in eine der Quellen gefallen war und bei lebendigem Leibe gekocht wurde. Die sogenannte Abfallquelle wurde, nachdem sie lange trocken war, von den Bewohnern als Mülldeponie genutzt. Bei einem Erdbeben wurde sie aber wieder aktiv und verteilte den Müll über den ganzen Ort.
Mitten im Park wird in einer großen Tonne Brot gebacken. Auch einen Geysir gibt es. Dieser bricht aber dermaßen pünktlich zu den vorhergesagten Zeiten aus, dass ich annehme, dass da jemand auf einen Knopf drückt und den angestauten Druck frei gibt.
Sunnumörk
Das Einkaufszentrum Sunnumörk beherbergt neben einem Bónus-Supermarkt eine Tourismusinformation mit Postamt, eine Bäckerei mit Café und weitere kleine Geschäfte. Besonders interessant ist aber die Erdbebenausstellung.
Am 29. Mai 2008 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala die Südküste Islands. Das Epizentrum des Bebens lag nur etwa zwei Kilometer südöstlich von Hveragerði.
Die Erdbebenausstellung zeigt Material zu diesem Erdbeben. Auf Schautafeln werden Berichte von Anwohnern und anderen Betroffenen sowie zahlreiche Fotos von den Folgen des Bebens gezeigt. Ein Bildschirm zeigt Aufzeichnungen von der Kameraüberwachung im Einkaufszentrum Sunnumörk und der gegenüberliegenden N1-Tankstelle.
Ein Erdbebenriss ist auf dem Museumsboden erkennbar und für die Besucher beleuchtet. Da das Beben durch die Bewegungen der europäischen und nordamerikanischen Kontinentalplatten hervorgerufen wurde, stellt nach isländischem Selbstverständnis der Riss die Grenze zwischen Europa und Nordamerika dar.
Hveragerði liegt direkt an der Ringstraße zwischen Reykjavík und Sellfoss.
- 3. Februar 2021
- 18:55
- Oliver Mummer