Dienstag, 21. Juni 2022
Velkominn aftur
Mittwoch, 22. Juni 2022
Der Ruf der Wale
Donnerstag, 23. Juni 2022
Vom Winde verweht
Dienstag, 21. Juni 2022
Velkominn aftur
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Wetter
Temperatur 8°C ● bewölkt, Regen ● mäßiger Wind
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Wegstrecke
Auto: 53 km
Endlich war es wieder soweit, meine Reise 2022 konnte beginnen…
Ich hatte mir bereits Wochen zuvor einen Parkplatz am BER reserviert und machte mich am Vormittag auf den Weg zum Flughafen. Das Ticket hatte 86 Euro gekostet, was aber viel günstiger ist als das, was man früher in Tegel zahlen musste.
Und wie bereits im Vorjahr war ich vom BER angenehm überrascht. Man muss aber natürlich berücksichtigen, dass zu meinem Reisedatum noch keine Ferien waren. Ich fuhr laut Ticket um 10:48 ins Parkhaus und war bereits um 11:42 komplett abgefertigt im Bereich des Food Court. Ich hatte bereits online eingecheckt, musste aber noch mein Gepäck aufgeben. Während der Wartezeit wurde mehrfach angesagt, dass es wegen des erhöhten Passagieraufkommens zu Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen kommen könne. Nachdem ich mein Gepäck los war, ging ich zur Sicherheitskontrolle und dort wartete nur das Sicherheitspersonal. Man sollte halt nicht nur zum zentralen Kontrollbereich 1 gehen, sondern auch die anderen Angebote nutzen, im meinem Fall den Bereich 5.
So musste ich sogar noch warten, bis das Gate angezeigt wurde. Leider war dies ein Gate ohne jeglichen Wartebereich, aber ich fand einen Sitzplatz in der Nähe. Dort lief mir auch noch David Garrett mit seinem geschulterten Geigenkoffer über den Weg.
Beim Boarding wurde dann überraschenderweise auf Maskenpflicht hingewiesen, es wurden aber Masken ausgeteilt. Auf dem Rückweg gab es dann keine Maskenpflicht, offenbar darf das Personal selbst darüber entscheiden.
Ich flog zum ersten mal mit einer größeren Maschine nach Island, einer Boeing 767 mit über 300 Plätzen, die auch komplett besetzt war. Der Abflug verzögerte sich wegen eines fehlenden Passagiers, dann bekamen wir keine Freigabe und so ging es erst mit 45 Minuten Verspätung los. Die Hälfte konnten wir aber aufholen.
Die Abfertigung in Keflavík ging relativ zügig, die Wartezeit auf das Gepäck hielt sich in Grenzen. Nur am Schalter von Hertz gab es die übliche Schlange, da nicht alle Plätze besetzt waren. Das gemietete Auto war wie in den Vorjahren ein Dacia Duster 4WD. Dieser hatte für mich ein kleines Problem: auf dem Armaturenbrett der Beifahrerseite prangte ein riesiger Aufkleber. Und dieser spiegelt sich in der Frontscheibe, so dass ich keine vernünftigen Videos während der Fahrt aufnehmen konnte.
Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde ich nicht mit Regen empfangen, der kam aber später dennoch. Da ich ein Ferienhaus gebucht hatte, musste ich zunächst das Wäschepaket und den Code abholen. Das Büro von viatis war geschlossen, es gab aber eine Klingel und ein Herr teilte mir mit, er wäre in 10 Minuten da. Es schaffte es sogar in der Hälfte der Zeit und ich bekam meinen Vertrag und einen Sack mit Bettwäsche und Handtüchern. Ich deckte mich nebenan bei nettó noch mit Proviant ein und machte mich dann auf den Weg nach Reykjavík zu meinem ersten Hotel.
Dieses war das Grand Hotel Reykjavík, in dem ich die ersten drei Nächte verbracht habe. Das Hotel liegt verkehrsgünstig direkt an der Straße 40 (Kringlumyrarbraut), fast an deren nördlichem Ende unweit der Küste. Man muss aus Richtung Flughafen Keflavík fast nur geradeaus fahren, um es zu erreichen. Es handelt sich um ein großes und modernes Hotel mit komfortablen Zimmern. Parkplätze stehen auch in großer Zahl rund ums Haus zur Verfügung.
Die Zimmer – zumindest meins – haben aber einen erheblichen Mangel: zu wenig Steckdosen. Während beispielsweise im Hótel Örk in Hveragerði viele Steckdosen und auch USB-Ladeanschlüsse zur Verfügung standen, gab es hier in meinem Zimmer ganze sechs Steckdosen. Davon waren vier belegt, eine befand sich 20 Zentimeter unter der Zimmerdecke (???) und nur eine freie Dose war am Schreibtisch.
Aber ich bin ja immer gut ausgerüstet und stets mit einem Dreifach-Steckverteiler unterwegs. Ich muss ja das Notebook und die Ladegeräte für das Handy und die Kamera versorgen können.
Während meiner ersten Nacht im Hotel machte ich auch eine neue Erfahrung: meine erste Mittsommernacht. Ich war ja direkt zur Sommersonnenwende in Island angekommen und konnte nun eine fast taghelle Nacht bestaunen. Da ich mit Schlafen bei Tageslicht überhaupt kein Problem habe, hat mich das auch hier nicht weiter gestört.
Mittwoch, 22. Juni 2022
Der Ruf der Wale
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Wetter
Temperatur 8-10°C ● gelegentlich Sonne, gelegentlich Regen ● schwacher Wind
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Wegstrecke
Auto: 35 km / zu Fuß: 3 km
Downtown
Nach einem stärkenden Frühstück machte ich mich auf den Weg nach Downtown Reykjavík. Es war wechselhaftes Wetter mit immer wieder Regenschauern angesagt. Deshalb wollte ich mich in der Innenstadt aufhalten, um schnell dem Regen entfliehen zu können. Ich wollte hauptsächlich noch fehlende Objekte fotografieren und vor allem auch gleich die Mitbringsel und Geschenke besorgen.
Nachdem ich an der Landakotskirkja angekommen war, setzte der Regen ein und ich fuhr gleich weiter zum Tjörnin. Ich hatte schon zweimal vergeblich versucht, mir im Rathaus die Reliefkarte von Island anzusehen und hoffte nun auf Erfolg.
Da der Regen islandtypisch genauso plötzlich wieder aufgehört hatte, konnte ich zunächst am Tjörnin ein paar Vögel fotografieren und meine neue Kamera mit dem Tieraugenautofokus dem Praxistest unterziehen.
Dann ging es ins Rathaus und diesmal war das Islandrelief wirklich zugänglich. Bei meinen bisherigen Versuchen war der Raum jedes mal wegen Veranstaltungen gesperrt.
Die Reliefkarte ist im Maßstab 1:50.000 und hat eine Größe von 10,58×7,22 Meter und ist somit über 76 Quadratmeter groß. Der Höhenmaßstab ist aber mit 1:25.000 doppelt so groß, um die Erhebungen besser darzustellen. Die Karte basiert auf Daten der U.S.Army und wurde zwischen 1985 und 1992 (Eröffnung des Rathauses) angefertigt. Es besteht aus bis zu 106 Kartonschichten von 1 Millimeter Dicke, die jeweils 20 Höhenmeter im Original repräsentieren.
Anschließend – das Wetter hatte sich wieder beruhigt – drehte ich eine Runde im Zentrum rund um den Austurvöllur. Hier findet man interessante Gebäude, wie das Alþingishúsið (Parlament) und die Dómkirkja (Domkirche) sowie zahlreiche Denkmäler. Vieles davon hatte ich schon bei den bisherigen Besuchen gesehen und fotografiert, aber es ergeben sich ja immer wieder neue Perspektiven, so dass sich ein Besuch immer wieder aufs Neue lohnt.
Auch die Dómkirkja bot sich dieses mal als Fotomotiv an, bisher hatten immer Baukräne das Bild gestört. Die Kirche steht direkt neben dem Parlament und ist der Sitz des evangelisch-lutherischen Bischofs sowie Pfarrkirche der Gemeinde. Sie wurde 1847 fertiggestellt.
Das Wetter hatte sich inzwischen leider wieder etwas eingetrübt und ich beschloss, mich wieder inhouse-Aktivitäten zu widmen. Meine Wahl fiel auf die Ausstellung über Wale.
Whales of Iceland
Die Ausstellung Whales of Iceland befindet sich im Hafenviertel Grandi, einem großen Gewerbegebiet, wo aber beispielsweise auch FlyOver Iceland angesiedelt ist.
Die Ausstellung präsentiert Modelle von über 20 Walarten in Originalgröße. Man erhält einen Audioguide, der in zahlreichen Sprachen verfügbar ist. Neben den Modellen der Wale gibt es noch Filme, Schautafeln und zahlreiche Walrelikte zu sehen. Außerdem gibt es ein Café und einen Souvenirshop.
Ein Besuch von Whales of Iceland ist sehr interessant und vor allem auch mit Kindern zu empfehlen.
Dauer: ca. 60-90 min
Preis: 3.400 ISK / ca. 25 Euro (Stand 2022)
Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Suche nach Geschenken und Souvenirs. Dabei entdeckte ich eine Marktlücke. Ich war auf der Suche nach einem Puzzle mit Papageientauchern für meine dreijährige Großnichte. Doch Fehlanzeige, weder in den zahlreichen Souvenirgeschäften, Buchhandlungen oder Spielzeugläden war so etwas zu finden. Aber immerhin konnte ich zahlreiche andere Mitbringsel erwerben und diesen Punkt somit von meiner Liste streichen.
Donnerstag, 23. Juni 2022
Vom Winde verweht
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Wetter
Temperatur 9-13°C ● kein Regen ● abziehende Bewölkung ● starker Wind mit Böen (>100 km/h)
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Wegstrecke
Auto: 46 km / zu Fuß: 5 km
rundherum
Der neue Tag versprach herrliches Fotowetter, blauen Himmel mit Sonne und Wolken und keinen Regen. So machte ich mich nach dem Frühstück als erstes auf in Richtung Perlan. Dort war ich 2020 bereits gewesen, hatte aber wegen des Regenwetters nur die Ausstellung Wonders of Iceland im Inneren besucht. Das Fotografieren von der Aussichtsplattform hatte keinen Sinn gemacht, die Sicht war zu schlecht.
Heute waren die Bedingungen ungleich besser, es gab nur ein Problem. Stürmischen Wind! Dieser peitschte einem dermaßen um die Ohren, dass es schwer war, die Kamera halbwegs ruhig zu halten. Dennoch konnte ich schöne Fotos schießen, und das relativ ungestört, da sich wegen des Windes kaum jemand raus traute.
Die Sicht war aber hervorragend, auf dem Bild mit der Hallgrímskirkja sieht man im Hintergrund die Stadt Akranes (22 Kilometer entfernt) und dahinter die 90 Kilometer entfernten Bergketten auf der Halbinsel Snæfellsnes.
Vom Wind ziemlich durchgerüttelt genehmigte ich mir dann eine kleine Stärkung im Drehrestaurant in der Kuppel des Perlan. Man bestellt hier am Tresen und erhält einen kleines Gerät (siehe Foto), welches sich meldet, sobald die Bestellung fertig ist. Island ist halt sehr fortschrittlich!
mittendrin
Danach fuhr ich wieder in die Stadt und suchte mir eine Parkmöglichkeit in der Nähe des alten Hafens. Der alte Hafen liegt unweit des heutigen Stadtzentrums von Reykjavík. Er wurde vor über 100 Jahren offiziell in Betrieb genommen, der Bau dauerte vier Jahre. Die benötigten Steine wurden am Öskjuhlíð abgebaut und mit der einzigen je in Island gebauten Eisenbahn zum Hafen transportiert. Eine der damals eingesetzten Lokomotiven stand lange Zeit als Denkmal im Hafen, heute ist sie im Freilichtmuseum Árbær ausgestellt.
Der alte Hafen beherbergt heute hauptsächlich Gastronomie und Kultur. Auch fahren von hier aus die Schiffe verschiedener Anbieter zu den Whale Watching-Touren. Auch Schiffswerften sind hier zu finden.
Da die Zeit passend war, beschloss ich, hier im Hafen zu Mittag zu essen. Da der Seabaron (Sægreifinn), der für seine Hummersuppe („Worlds Greatest Lobster Soup“) berühmt ist, überfüllt war, wählte ich das Restaurant Höfnin. Ich entschied mich für Fiskur og franskar (Fish’n Chips) und Skyrréttur hússins með bláberjum og jarðaberjakrapi (Skyr of the House) als Dessert. Es war sehr lecker aber wie üblich auch nicht ganz billig.
außerhalb
Dann verließ ich Reykjavík und fuhr nach Garðabær auf die Halbinsel Álftanes. Dazu muss man sagen, dass man das wechseln in die nächste Stadt überhaupt nicht mitbekommt. Die Städte Reykjavík, Garðabær, Kópavogur und Hafnarfjörður gehen nahtlos ineinander über und bilden gemeinsam die Metropolregion, in der etwa 2/3 der Bewohner Islands leben.
Auf Álftanes befindet sich Bessastaðir, der Amtssitz des isländischen Präsidenten. Als ich ausgestiegen war, hatte ich Probleme zu atmen, so stark war der Wind. Wie ich später herausfand, gab es Windböen mit über 110 km/h.
Dann fuhr ich noch weiter nach Hafnarfjörður und machte ein paar Fotos von einem am Hafen gelegenen, im Wikingerstil errichteten Restaurant und Hotel.
Abschließend füllte ich im Supermarkt meine Lebensmittelvorräte auf und machte mich wieder auf den Weg in mein Hotel.